In 6 Schritten zur passenden Menstruationstasse

Ich stehe vor dem Regal im Drogeriemarkt und weiß nicht welche Tasse ich nehmen soll, ich schaue im Internet und werde noch ratloser. Kennst du das? Je weiter du forschst, desto unklarer wird: „Was ist die richtige Tasse für mich?“. Natürlich kannst du auch einfach eine Tasse testen und vielleicht passt sie zufällig für dich. Ich würde dir aber raten, dich vorher ein bisschen damit zu beschäftigen, um unnötigen Ärger und Fehlkäufe zu vermeiden.
Ich möchte dir hier sechs Kriterien vorstellen, die deine Entscheidung leichter machen:

1. Fassungsvermögen
Es gibt meist zwei bis drei verschiedene Tassengrößen (damit meine ich das Fassungsvermögen) eines Herstellers. Je nach dem wie stark deine Tage sind, entscheidest du nun, brauche ich viel Fassungsvermögen oder wenig. Das reicht von ca. 15ml (z.B. MonthlyCup Mini) bis 50ml (Merula Cup XL).

2. Länge der Tasse
Es gibt unterschiedliche Längen der Tassen. Das liegt daran, dass jede Frau unterschiedlich groß ist und damit auch verschieden lange Vaginas bzw. Positionen vom Muttermund haben. Um herauszufinden, wie lang deine Vagina ist bzw. wie hoch dein Muttermund steht, tastest du mit deinem Finger nach dem Muttermund (wie das geht siehst du z.B. hier). Dann kannst du an deinem Finger abmessen, wie lang deine Vagina ist. Um es noch ein bisschen komplizierter zu machen: die Höhe des Muttermundes kann sich während des Zyklus verändern (er sitzt an fruchtbaren Tagen höher als an unfruchtbaren). Deshalb ist es wichtig, dass du zu Beginn deiner Menstruation einmal die Höhe des Muttermundes ertastest. Dann wird er tiefer sitzen als z.B. um den Eisprung. Hast du eine kurze Vagina benötigst du eine kurze Tasse, ist die Strecke zum Muttermund länger, kannst du eine längere Tasse benutzen. Manche Hersteller haben unterschiedliche Längen im Sortiment (z.B. MeLuna), bei anderen kann der Stiel gekürzt werden und somit die Tasse kürzer gemacht werden (z.B. Lunette).

3. Härtegrad
Je nachdem wie fest dein Beckenboden ist, benötigst du eine unterschiedliche weiche Tasse. Als Faustregel sagt man, je fester der Beckenboden ist, desto härter kann die Tasse sein. (Ein fester Beckenboden würde ansonsten eine weiche Tasse eindrücken und damit undicht machen.) Da ich mich viel mit dem Beckenboden beschäftige (den halben Tag eigentlich 😉 finde ich diesen Punkt sehr schwer pauschal zu sagen. Generell kann man natürlich vermuten je älter eine Frau ist und je mehr Kinder eine Frau geboren hat, desto weniger Spannung hat der Beckenboden. Das muss aber nicht so sein. Selbst wenn du keinen Urin beim Niesen etc. verlierst, muss es nicht heißen, dass du eine hohe Spannung Beckenboden hast oder umgekehrt heißt es nicht, wenn du ein Problem mit Urinverlust hast, dass du wenig Spannung im Beckenboden hast. Spannung hat eben nichts mit Kraft zu tun. Ich vergleiche es immer mit verspannten Nackenmuskeln. Die kennt eigentlich jede und da würde mir sicher auch jede zustimmen, dass bei hoher Spannung (fester Nacken) die Kraft eben nicht groß ist. Sonst würde jeder verspannte Büromensch ja eine super trainierte kräftige Nackenmuskulatur haben. So ist es auch beim Beckenboden. Die Spannung kann hoch sein und damit eine weiche Tasse besser geeignet, die Muskulatur kann aber trotzdem wenig Kraft haben (z.B. geäußert an Urinverlust beim Niesen etc.). Deshalb denke ich, der Punkt ist nicht so leicht zu lösen, aber du kannst dich entweder darin selbst versuchen einzuschätzen oder einfach eine Tasse ausprobieren. Wenn diese nicht vom Härtegrad passt, weist du es muss weicher/härter sein, je nachdem. Oder du buchst einen Beckenboden Check UP oder Beckenbodenkurs bei mir, um mehr über deinen Beckenboden heraus zu finden.

4. Material
Als Material wird hauptsächlich medizinisches Silikon verwendet. Es gibt aber auch Tassen aus Naturkautschuk (z.B. FairSquared) oder thermoplastischen Elastomeren (TPE) (z.B. MeLuna). Je nachdem, was dir da mehr zusagt, kannst du entscheiden.

5. Herstellungsland
Auch dieser Punkt kann eine Entscheidungshilfe oder ein elementarer Punkt für dich sein. Möchtest du, dass dein Cup in Deutschland, der EU, weltweit hergestellt wird? Welche Arbeitsbedingungen werden in den Produktionsstätten gewahrt?

6. Bauchgefühl
Zu guter letzt kann auch das Bauchgefühl entscheidend sein. Eine Tasse sagt dir vom Anfassen oder Design vielleicht mehr zu als die andere.

Du kannst nun im Internet vergleichen und eine Tasse für dich finden oder du suchst dir eine Beraterin in deiner Nähe, die dich unterstützt. Wenn du aus Wolfenbüttel, Braunschweig und Umgebung bist, kannst du in meinen Workshop kommen und verschiedene Tassen kennen lernen und anfassen. Am Wochenende (26.01.) findest du mich außerdem auf der FAIRänderbar, der 1. Nachhaltigkeitsmesse in Wolfenbüttel in der Lindenhalle mit einem Stand zu nachhaltiger Menstruationshygiene und Stoffwindeln.

Ich freue mich auf dich!

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