Rektusdiastase

Rektusdiastase – was ist das eigentlich?
Mit „Rektus“ ist der Muskel Rektus abdominis gemeint, die gerade Bauchmuskulatur. Diastase kommt aus dem griechischen und bedeutet „Auseinanderstehen“. Mit dem Begriff ist also das Auseinanderweichen der beiden geraden Bauchmuskelstränge gemeint. Ich habe dir mal versucht ein Bild zu zeichnen, was dies verdeutlicht:

Auf dem Bild links siehst du, wie die Bauchmuskelstränge normalerweise zusammenstehen. In der Mitte werden sie dabei von einer straffen Sehenplatte, der Linea alba, verbunden. Rechts siehst du eine Rektusdiastase und eine dadurch deutlich verbreiterte Linea alba. Durch das breiter werden der Linea alba wird diese insgesamt dünner, weniger stabil (ähnlich einem Gefrierbeutel, den man ausdehnt) und kann dem Rumpf weniger Stabilität geben.

Was heißt das für mich? Was hat das für Folgen?
Dein Rumpf benötigt den ganzen Tag Stabilität, um nicht in sich hineinzusacken (wie die Drück-Giraffen, wenn man unter den Beinen drückt): damit du nicht umkippst beim sitzen oder gehen, damit du aufstehen oder etwas heben kannst und und und. Wenn dein Bauch diese Funktion nicht mehr wie gewohnt übernehmen kann, müssen andere Muskeln mehr arbeiten und es kann zu einer erhöhten Belastung auf Gelenke kommen, d.h. du kannst Rückenschmerzen, Hüftschmerzen, Beckenbodenprobleme etc. bekommen.
Eine weitere Funktion des Bauches ist es, die Organe in ihrer Position zu halten. Wenn dies durch eine Rektusdiastase weniger möglich ist, kann es zu Schmerzen im Magen-Darm-Trakt und einem nicht mehr weg gehenden Babybauch oder Bierbauch (ja, auch Männer können eine Rektusdiastase bekommen!) kommen. Außerdem kann die Gefahr der Entstehung einer Hernie (die bekannteste ist der Nabelbruch) größer sein.

Wie entsteht eine Rektusdiastase?
Wenn du dir den Bauch deines Babys genau anschaust, wirst du feststellen, dass dein Baby auch eine Rektusdiastase hat. Alle Babys haben das zu Geburt und es verwächst sich im Normalfall bis zum 3. Lebensjahr. Bei ca. 30% tut es das nicht. Es gibt also viele Menschen (Männer, Frauen und Kinder) mit einer angeborenen Rektusdiastase. Allgemein kann man sagen, dass durch zu viel Druck auf die Linea alba oder Zug an ihr eine Rektusdiastase entstehen oder sich verbreitern kann. Dies kann sein durch falsches intensives Training mit Sit-ups (Crunches) oder Planks (Brett), Übergewicht, Schwangerschaften, Operationen im Bauchraum, in denen der Bauch mit Gas aufgepustet werden musste (somit auch Kaiserschnitte!, Nabelbruchoperationen, etc.), druckbelastetes Alltagsverhalten (wie du das vermeidest, erkläre ich dir in meinem kostenlosen E-Book), d.h. aufstehen aus dem Bett über eine Sit-up Bewegung, drücken auf der Toilette (chronische Verstopfung!), etc. Die Schwangerschaft ist bei Frauen der häufigste Entstehungsgrund. In der Schwangerschaft müssen die geraden Bauchmuskeln auseinander weichen, um dem wachsenden Baby Platz zu geben. Bei den meisten Frauen nähern sich die Bauchmuskeln nach der Geburt wieder an, bei manchen tun sie es nicht, bei anderen nähern sie sich zwar an, die Bauchwand bleibt aber trotzdem instabil, da die Bauchmuskulatur noch nicht richtig arbeitet (dazu siehe mehr im vorherigen Post).

Woher weiß ich, dass ich eine Rektusdiastase habe?
Das häufigste Zeichen ist ein hervorstehender Bauch, als wenn du noch im 5. Monat schwanger wärst oder bei Männern der bekannte Bierbauch. Meist wird dieser abends oder wenn du viel gegessen hast mehr. Auch ein nach außenstehender Bauchnabel kann ein Anzeichen einer Rektusdiastase sein. Ebenso ein sich nach außen wölbender Bauch (Spitzbauch), wenn du einen Sit up machst (Schultern mit abheben!). Wenn du den Verdacht hast, eine Rektusdiastase zu haben, lasse dies von deiner Ärztin abklären und eine Hernie ausschließen. In der physiotherapeutischen Befunderhebung werde ich mir deinen Bauch genau anschauen, ob du eine Rektusdiastase oder eine Körpermitte-Schwäche hast und bestimmen, wie breit und tief (wie viel Spannung innerhalb) sie ist. Danach könnne wir deinen individuellen Trainingsplan festlegen.

Was kann ich machen, wenn ich eine Rektusdiastase habe?
Bei der Behandlung der Rektusdiastase geht es um die Heilung und Straffung der Linea alba. Wenn ich von Heilung spreche, kannst du dir schon vorstellen, dass dies kein schnelles Unternehmen ist, was mit Hauruck in einer Woche zu meistern ist. Es benötigt vor allem Geduld, Beharrlichkeit und Kontinuität. Das soll dir natürlich nicht den Mut nehmen, sondern dich ermuntern, in kleinen Schritten den Weg zu beginnen. Denn es ist nie zu spät dafür!
In der Behandlung sollte alles vermieden werden, was Druck auf die Linea alba macht. Deshalb spielt vor allem das Alltagsverhalten eine große Rolle. Denn bei 30 Minuten Physiotherpie in der Woche und 30 Minuten eigenem Training am Tag bleiben immer noch 164 Stunden über in der Woche. Dies und spezielle Übungen zeigt dir am besten eine auf die Rektusdiastase und den Beckenboden spezialisierte Physiotherapeutin (wie ich 😉 oder du schaust hier) nach einer Therapeutin in deiner Nähe. Sie kann dich individuell und ganzheitlich behandeln. Denn es ist hier besonders wichtig auch die anderen Systeme der Rumpfkapsel, Beckenboden und Rücken mit einzubeziehen. Um dich umfassend und auf dem neusten Stand behandeln zu könnnen, habe ich mir verschiedene Konzepte und Physiotherapeutinnnen aus unterschiedlichen Ländern angeschaut und in meine Behandlung Elemente daraus integriert:
– die Tupler Technique® von Julie Tupler aus den USA
– MamasMitte (original „MammaMage“) von Katarina Woxnerud aus Schweden
– MamaWorkout von Verena Wiechers aus Deutschland
– Heller Konzept von Angela Heller aus Deutschland
– Rektusdiastase Online Programm von Nicole Frank Physiotherapie aus Deutschland
In den nächsten Wochen werde ich dir diese Konzepte oder Physiotherapeutinnen in weiteren Posts vorstellen.

*enthält unbezahlte Werbung wegen Markennennung*

Schreibe einen Kommentar