Der weibliche Zyklus

Vielleicht geht es euch auch manchmal so, ich kam letzte Woche einfach zu nichts, ich hatte keine Lust, keine Kraft, keine Energie etwas zu posten, weil mir mein Alltag schon völlig gereicht habt. Deshalb schreibe ich für euch heute passend über das Thema Zyklus. Wir können nicht immer auf dem gleichen Level von höher, schneller, weiter leben, sondern in einem Kreislauf von Hochs und Tiefs, genau wie es im Leben allgemein auch ist. Es gibt Zeiten, da sprüht man vor Energie & Ideen und Zeiten, in denen der Akku wieder aufgeladen werden muss. Das klingt eigentlich logisch oder? Aber leider ist es schwer in unserer leistungsorientierten Gesellschaft so zu leben, denn wir müssen immer funktionieren, ansonsten „haben wir wohl unsere Tage“ ? Aber die Zeiten ändern sich zum Glück auch langsam und so gibt es im Leistungssport schon zyklusorientierte Trainingspläne, in der Beauty Branche zyklusorientierte Kosmetik, und und und
Du kannst dir den Zyklus als eine Jahresuhr vorstellen, die aus Frühling ?, Sommer ?, Herbst ? und Winter ☃️ besteht und jeden Monat wiederkehrt. Dabei ist ein Zyklus nicht immer 28 Tage lang, wie oft behauptet wird, sondern alles zwischen 21 und 35 Tagen gilt als „normal“.

Zyklus

Da ein Kreis kein wirklichen Anfang und Ende hat, muss pragmatisch eins festgelgt werden. Man hat dazu entschieden, den 1. Tag der Periode als 1. Tag des „neuen“ Zyklus festzulegen. Deshalb beginnen wir im

Winter ☃️ (oder mit der Menstruationsphase)
Die Gebärmutterschleimhaut, die in Erwartung ein zu Hause für ein neues Baby zu sein, sich aufgebaut hat, wird bei nicht Befruchtung durch ein Zusammenziehen der Gebärmutterzellen abgelöst und abgestoßen (durch diese Kontraktionen und den Zug an den Haltebändern der Gebärmutter kann es zu Schmerzen kommen, die du aber wie ich in einem vorherigen Post schon beschrieben habe, nicht als normal hinnehmen musst, wenn sie stark sind!). Die Ablösung wird durch den sinkenden Östrogen und Progestronspiegel im Blut ausgelöst. Dies ist sozusagen das Signal an das Gehirn, „baue die Gebärmutterschleimhaut ab, sie wird nicht mehr gebraucht.“ Dabei wächst die Gebärmutter auf die doppelte Größe an, weshalb wir uns aufgebläht fühlen können. In dieser Phase, dem Tiefpunkt der Hormonkonzentration, brauchen wir mehr Ruhe, Schlaf & Regeneration. Lasse es ruhig angehen und gönne dir Gutes!
Diese Phase dauert 4-7 Tage und wir verlieren 50-80mm Blut dabei. Dieses Blut ist kein gewöhnliches Blut, sondern dickes, nicht gerinnendes, nährstoffreiches Uterusblut. Es war schließlich als Nahrungsgrundlage für ein neues Baby gedacht! Wow, was unser Körper alles kann! Und schon jetzt bereitet das follikelstimulierende Hormon (FSH) das Wachstum neuer Eizellen vor.

Der Frühling ? (oder Follikelphase)
Um die Eizellen befindet sich eine schützende Schicht, das Follikel. Angeregt durch das FSH wachsen sie nun und werden größer und satbiler, bis sich eines herausbildet, das am stabilsten ist und auf die Reise geschickt werden kann. Dabei produzieren sie Östrogen und geben es ins Blut ab. Der Östrogenspiegel wächst jeden Tag, bis er ein Level übersteigt, das sozusagen den Startschuss für die „stärkste“ Eizelle gibt, sich auf den Weg durch den Eileiter zu machen. Gleichzeitig regt das Östrogen den Wachstum der Gebärmutterschleimhaut an, um das Bettchen für das Embryo vorzubereiten. Die Gebärmutterschleimhaut wächst dabei auf das 40fache vom einem zehntel Milimeter auf 4mm an!!
Östrogen beeinflusst andere Botenstoffe wie Dopamin und Testosteron. Wir fühlen uns energiegeladener, motivierter und optimistisch. Zeit neue Projekte anzugehen!
Nach der Menstruation ist der Zervixschleim zäh und verschließt den Muttermund als Pfropfen, so dass es Samenzellen erschwert ist, in die Gebärmutter zu wandern. Dies ändert sich mit steigendem Östrogenspiegel und wir kommen zum

Sommer ? (oder dem Eisprung)
Die Hormonkonzentration ist auf dem Höchststand, wir fühlen uns stärker, unternehmungslustiger, die Libido und das Selbstbewusstsein steigt. Der Höchststand des Östrogens (der Grenzwert ist bei jeder Frau anders und variiert auch von Zyklus zu Zkylus) gibt dem Startschuss für das luteinisierende Hormon (LH), das die Wand des reifsten Follikels auflöst und so die Eizelle auf Reisen schickt. Sie verlässt den Eierstock in die Bauchhöhle und wird durch Botenstoffe vom zurückgelassenen Follikel vom Eileiter gefunden und kann ihren Weg durch den Eileiter gehen (Eierstock und Eileiter sind nicht verbunden!), so dass sie nun für 12-24 Stunden befruchtet werden kann. Um dies zu erleichtern wird der Zervisschleim immer flüssiger und macht den Weg für die Samenzellen frei. Der Muttermund wird weich und öffnet sich.

Herbst ? (oder Luteal- oder Gelbkörperphase)
Das Follikel, das zurück bleibt wandelt sich in einen Gelbkörper um und produziert Progesteron, wodurch sich die Basaltemperatur nach (!) dem Eisprung um 0,3-0,5 Grad erhöht. Das Progesteron bereitet die Gebärmutterschleimhaut noch weiter auf eine mögliche Schwangerschaft vor. Es wirkt beruhigend und wir fühlen uns empfänglicher für Emotionen, Intuition und Selbstreflexion. Vieles, was sonst nicht angesprochen wird, kommt jetzt auf den Tisch. Man kann es negativ sehen und sagen, wir wären dünnhäutig, zickig, unausgeglichen, aber man kann es auch als Chance sehen, sensibler mit Themen umzugehen und nicht alles mit zusammengebissenen Zähnen zu stemmen.
Kommt es nicht zu einer Befruchtung der Eizelle, bildet sich der Gelbkörper zurück und die Hormonproduktion wird eingestellt, wobei wir wieder zum Anfang kommen, denn das war das Signal für die Gebärmutterschleimhaut sich abzulösen.

Wow, da ist er unser Kreislauf 🙂 Ich bin immer wieder erstaunt, was für eine Meisterleistung unser Körper vollbringt und wie in jedem kleinsten Detail alles aufeinander abgestimmt ist!

Macht es gut für heute und hört auf euren Körper! Auf schlechtere Tage kommen auch wieder bessere 😉

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