Unterschiede zwischen Frau und Mann oder warum die Webseite so rosa ist

Ich möchte dir heute die Unterschiede zwischen dem weiblichen und männlichen Becken(-boden) erklären und auch alle Männer einladen, diesen Blog zu lesen und an meinem Kursangebot teilzunehmen. Es stimmt, ich rede hier immer von Frauen, aber das soll die Männer nicht ausschließen. Frauen sind häufiger von Beckenbodenschwäche betroffen (1), weshalb sie hier die größere, aber nicht ausschließliche Rolle spielen. Aus einer Beckenbodenschwäche (die Beckenbodenmuskulatur ist nicht stark) können verschiedene Krankheitsbilder, wie Organsenkungen oder Inkontinenz resultieren. Diese Krankheitsbilder stelle ich euch in einem anderen Post vor. Heute geht es erst einmal nur um die Beckenbodenmuskulatur an sich und Faktoren, die diese schwächen können.

Frauen haben eine andere Beckenform als Männer, da sie Kinder gebären können. In der Abbildung erkennst du, dass die untere Beckenöffnung weiter ist, als die beim Mann. Außerdem ist das Becken insgesamt flacher, breiter und weniger massiv. Schaust du von oben in das Becken (wie bei der Abbildung) erkennst du, dass das Kreuzbein (in der Abbildung lila eingefärbt) beim Mann weiter nach vorn Richtung Schambein in die Öffnung ragt, als bei der Frau. Für den Beckenboden heißt das, dass er bei der Frau eine größere Strecke (sowohl quer, als auch längs) überspannen muss. Außerdem hat er bei den Frauen drei Öffnungen (für Harnröhre, Vagina, Anus) und beim Mann nur zwei (für Harnröhre, Anus), die er verschließen und damit sichern muss. (2)

Zusätzlich zu den anatomischen Gegebenheiten, die bei der Frau eine stärkere Belastung für den Beckenboden ergeben, spielen noch andere Faktoren eine Rolle, warum Frauen stärker von einer Beckenbodenschwäche betroffen sind als Männer. Durch vermehrte Gewichtsbelastung in der Schwangerschaft(en) und Überdehung des Gewebes bei vaginaler Geburt(en) mit möglichen Narbenbildungen wird der Beckenboden stark (und nachhaltig) belastet (3). Auch Gewebsveränderungen durch hormonelle Einflüsse in der Schwangerschaft und in/nach den Wechseljahren stellen einen schwächenden Faktor für die Beckenbodenmuskulatur dar. Diese Faktoren betreffen Männern nicht, wodurch sie sehr viel seltener an einer Beckenbodenschwäche leiden. Mit zunehmendem Alter erkranken sie zwar auch mehr an Inkontinenz, was aber andere Ursachen, wie z.B. eine vergrößerte Prostata oder deren operative Entfernung hat.

Jetzt weist du, warum du als Frau schon heute mit dem Beckenboden beginnen und auch als Mann ihn nicht vernachlässigen solltest.

Deine



(1) Hanzal, E. et al. (2015). Palpation für das Beckenbodentraining. Berlin: Walter de Gruyter.
(2) Schünke, M. (2000). Topografie und Funktion des Bewegungssystems. Stuttgart: Georg Thieme Verlag.
(3) Carrière, B. (2012). Beckenboden. Physiotherapie und Training (2.Auflage). Stuttgart: Georg Thieme Verlag.

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